Wenn die HSG Krefeld Niederrhein am Samstagabend (20 Uhr, live auf Sportdeutschland.tv) wieder ins Geschehen um den Aufstieg in die 2. HBL eingreift, dann können die Egales dies mit dem guten Gefühl eines Sieges zum Auftakt tun. Das sieht bei Gegner TV Wilstätt anders aus. Die Badener unterlagen zum Auftakt der Saison knapp mit 27:29 beim TuS 04 Dansenberg. In Kaiserslautern allerdings hängen die Früchte hoch, wie auch die Eagles selbst zu Saisonbeginn bei einer deutlichen 28:34-Niederlage feststellen mussten. Insofern ist durchaus einmal mehr ein Spiel auf Augenhöhe zu erwarten. Zumal die Eagles selbst zum Auftakt nicht restlos zu überzeugen wussten und eine lange Anlaufzeit brauchten, ehe sie in der Schlussviertelstunde den Sieg mit viel Willen und natürlich auch individueller Klasse sicherstellten.
Der Garant des Sieges war dabei einmal mehr Kapitän Oliver Krechel im Tor, der die Gäste mit ganzen 20 Paraden schier zur Verzweiflung trieb. Die Gegner ähneln sich dabei durchaus. Während nämlich die HSG Hanau vor allem von der mannschaftlichen Geschlossenheit eines seit Jahren eingespielten Teams lebt, gilt Gleiches auf für Willstätt. „Sie kommen über ihre sehr, sehr hohe Spiel- und Kooperationsfähigkeit mit den Nachbarpositionen. Das hat mich in den Videos wirklich absolut überzeugt“, sagt Eagles-Coach Maik Pallach zum Gegner. Er lobt die vielfältigen Auslösehandlungen und das variantenreiche Spiel des Teams von der Französischen Grenze. Ein besonderes Augenmerk müssen die Eagles dabei nach seiner Einschätzung auf Spielmacher Alexander Velz richten. Der Rückraum-Mittelmann spiele nicht nur speziell mit dem Kreisläufer und den Außenpositionen sehr gut zusammen, sondern sei auch selbst extrem torgefährlich.
Pallach mahnt vor allem an, dass die Seinen von Beginn an ihre Emotionen ins Spiel bringen müssen. Das hatte er in der ersten Halbzeit des Auftaktspieles noch kritisiert. „Wir können diese Emotionalität an den Tag legen, wie wir zu Spielende gezeigt haben. Aber dieses Herz, diesen Willen und diese Begeisterung müssen wir über 60 Minuten abrufen“, sagt der erfahrene Übungsleiter.
Der Druck des Gewinnen müssens liegt sicherlich eher auf Seiten der Gastgeber, stehen sie doch bisher noch ohne Punkte da. Doch Pallach hofft, dass die Seinen von Beginn an voll dagegen halten. „Wir haben eine Idee, wie wir unser Spiel aufziehen und sie attackieren wollen. Und von Druck möchte ich derzeit gar nicht sprechen. Wir sind einfach alle froh, wieder Handball spielen zu können. Ich denke, diese Freude, dieses Genießen sollte in den Köpfen sein“, sagt er. Dennoch erwartet er aber die notwendige Ernsthaftigkeit, denn bei aller Begeisterung für das Spiel an sich: Es geht erneut um wichtige Punkte um den Aufstieg. Die Moral vom vergangenen Samstag, ein schon verloren geglaubtes Spiel noch gedreht zu haben, sollte für den nötigen Rückenwind sorgen. Allerdings gilt es auch, eine fast 500 Kilometer lange Anreise aus den Knochen zu schütteln, um dann in Willstätt (zwischen Offenburg und Straßburg gelegen) von Beginn an da zu sein. Gelingt das, ruft das Team seine Emotionen und seine Leistung insgesamt ab und bringt Konstanz in die Leistung, ist der zweite sieg fraglos drin – ein Selbstläufer wird es aber keineswegs. „Wir müssen in jedem Spiel topfit sein. Gegen einen stark harmonierenden Gegner wie Willstätt noch umso mehr“, gibt Pallach als Parole aus. Oder wie er hinzufügt: „Eine so lange Busfahrt unternehmen wir sich nicht, um die Punkte einfach abzuliefern!“
Eine Torwartleistung wie vor Wochenfrist würde beim Vorhaben „zweiter Sieg“ sicherlich auch helfen. Die Eagles sind, so sind alle Beteiligten überzeugt, bereit für weitere große Taten.
Während die HSG Krefeld Niederrhein gerade mit dem Kampf um den Aufstieg in die 2. HBL begonnen hat, planen die Verantwortlichen im Hintergrund bereits ein schlagkräftiges Team für die kommende Spielzeit. Nach etablierten Spielern wie Sven Bartmann oder Merten Krings kommt nun in Jonas Molz ein Spieler, der zwar durchaus schon auf Erstligaeinsätze zurückblicken kann, der aber dabei mit gerade 20 Jahren noch äußerst jung und entwicklungsfähig ist. Damit dokumentieren die Eagles, dass auch im kommenden Jahr wieder ein Team an den Start gehen wird, das vor allem eben diese Qualitäten hat und viel Perspektive für die Zukunft mitbringt.
Der vom TSV GWD Minden kommende Molz kam in der laufenden Saison auf bislang zwei Einsätze in der Bundesliga und trainiert im Kader des ersten Teams mit, sammelte aber bis dato vor allem in der Drittligavertretung Mindens Spielpraxis. Der am 06.09.2000 geborene Halblinke aus der Jugend des VfL Gummersbach bringt dabei nicht nur eine hervorragende Handballerische Ausbildung, sondern auch viel Wucht mit an den Glockenspitz. Immerhin bringt der Rechtshänder mit 2,03 Metern Körpergröße und 103 Kilogramm Gewicht absolute Gardemaße mit.
„Jonas ist ein Shooter, der aber auch große Abwehrqualitäten mitbringt. Er steht in Minden im Kader des HBL-Teams, hat aber bislang noch vor allem in der dritten Liga gespielt Er ist ein ganz junger Spieler, der das Potential hat, absolut zu explodieren und der immer besser werden wird“, sagt Sportleiter Stefan Nippes zu dem neuen Hünen in Krefelds Rückraum. Er sieht in dem Neuzugang gleichermaßen eine Wette auf die Zukunft, wie eine sofortige Verstärkung. „Er soll bei uns vor allem der Mann für die leichten Tore sein, der einfach abzieht. Diese Fähigkeit hat er schon in jungen Jahren. Aber er bietet noch viel Potential für Verbesserung und dieses Potential wollen wir heben und fördern. In Maik Pallach haben wir einen Trainer, der die Fähigkeit hat, junge Spieler zu entwickeln. Wir freuen uns über diese Verpflichtung und sehen seinen Auftritten in Gelb und Schwarz mit viel Optimismus entgegen. Er soll schon im kommenden Jahr eine wichtige Rolle bei uns einnehmen“, fügt Nippes hinzu.
Molz selbst sieht der neuen Herausforderung mit Vorfreude entgegen. „Ich freue mich sehr auf die Zeit am Niederrhein. Die Gespräche haben mich wirklich überzeugt und die ambitionierten Ziele der HSG passen sehr gut zu meinen eigenen, weswegen ich mich sehr gut mit dem Projekt identifizieren kann. Außerdem durfte ich bereits mit Trainer Maik Pallach zusammenarbeiten und ich hoffe, dass wir an diese Zeit anknüpfen können. Ich hoffe, dass wir bald auch wieder Fans in der Halle guten Handball bieten können“, sagt der jüngste Neuzugang, der nach aktuellem Stand auch der jüngste Spieler des Kaders der kommenden Saison sein wird. Seine Verpflichtung nämlich bedeutet, dass Sven Eberlein, ein anderer junger Halblinker den Verein verlassen und sein Vertrag nicht verlängert werden wird. Die Verantwortlichen danken ihm für einen Einsatz in den vergangenen von Corona geprägten eineinhalb Saisons und wünschen ihm für seine sportliche wie private Zukunft alles Gute.
Molz' Vertrag in Krefeld läuft zunächst über 2 Jahre bis 2023 mit einer Option für eine weitere Spielzeit.
Die HSG Krefeld Niederrhein stellt sich, neben den aktuellen sportlichen Ambitionen und der Zusammenstellung des Teams für die kommende Saison, auch für die Zukunft auf und hat dafür mit dem Moerser SC einen strategischen Partner gefunden. Gemeinsam wurde daher nun die neue Spielgemeinschaft „HSG Eagles Niederrhein“ aus der Taufe gehoben.
Dabei handelt es sich um eine Spielgemeinschaft zwischen dem Moerser Sportclub 1985 e.V. und der HSG Krefeld Niederrhein e.V. mit dem Ziel, einen soliden sportlichen Unterbau mit leistungsorientierten Jugendteams in allen Spielklassen, sowie, auf Sicht, einer hochklassigen zweiten Herrenmannschaft am Niederrhein zu etablieren.
Dafür gehen alle aktiven Handballer des Moerser SC in die neue Spielgemeinschaft über. Diese umfasst aktuell rund 120 aktive Mitglieder, die in sechs Jugendmannschaften, drei Herrenteams, sowie drei Kinderteams organisiert sind.
Die geschaffene HSG soll sich auf Sicht sowohl in der Breite wie auch der Spitze der Deutschen Handball-Nachwuchsteams etablieren und möglichst viele Spieler aus der Region an die erste Mannschaft heranführen und an sich binden. „Wir sehen in der Verbindung mit der HSG Krefeld Niederrhein die Möglichkeit den Nachfragen der Mitglieder und aussenstehenden Personen nach leistungsorientiertem Jugend- und Erwachsenenhandball nachkommen zu können. Es entstehen dadurch Perspektiven für den Nachwuchs auch in höheren Spielklassen. Zudem werden wir unser Konzept an den Grundschulen mit Schul AG's auf den Handball erweitern, welches bisher nur auf Volleyball ausgerichtet war“, erläutert MSC-Vorsitzender Günter Krivec die Vorteile für den ihm unterstehenden Verein.
Formal wird die Spielgemeinschaft erst zur neuen Saison, am 1. Juli, ins Leben gerufen. Aktuell befindet sich die HSG Krefeld Niederrhein noch in einer Spielgemeinschaft mit der DJK SV Adler Königshof 1919 e.V., welche aber planmässig und einvernehmlich zum 30.06. ausläuft.
Derzeit werden im Hintergrund bereits eifrig alle Rahmenbedingungen festgelegt und organisatorische Details geklärt. So wird der Amateurspielbetrieb unter der Federführung des Moerser SC weiterlaufen und die 1. Mannschaft mit den Eagles über die bestehende Spielbetriebs GmbH geleitet. Für die HSG Krefeld Niederrhein ist die Initiative ein weiterer richtiger Schritt hin zu einer nachhaltigen und erfolgreichen Etablierung auf der Landkarte des Deutschen Profi-Handballs.
HSG Krefeld Geschäftsführer André Schicks zur geplanten Erweiterung: „Ein Unterbau für unsere erste Mannschaft ist auf Dauer unerlässlich. Durch die guten Verbindungen zum Moerser SC konnten wir bereits in den vergangenen Jahren feststellen, dass wir gemeinsam im Handballsport viel für die Region bewegen können. Dies wird durch die nun eingegangene Spielgemeinschaft noch einmal nachhaltig dokumentiert. Unsere 1. Herren wird dabei weiterhin unter dem Namen HSG Krefeld Niederrhein antreten.“
Die HSG Krefeld Niederrhein ist mit einem ganz wichtigen und hart erkämpften und knappen 27:26 (12:17)-Erfolg in die Aufstiegsrunde zur zweiten Liga gestartet. Die Eagles mussten dabei lange einem Rückstand hinterher laufen und verdienten sich den Erfolg in der Schlussphase einer dann hitzigen Partie vor allem gestützt auf die starke Leistung von Oliver Krechel im Tor.
In den ersten paar Angriffen war beiden Teams anzusehen, dass sie sich zunächst noch in der Saison einfinden mussten. In der Folge dominierten in den ersten Minuten die Abwehrreihen, so dass wenige Tore fielen. Das änderte sich dann allerdings mit fortschreitender Spieldauer. Besonders die Gäste fanden sich langsam immer besser und zeigten eine kompakte Defensiv- und eine starke Offensivleistung. Besonders Yannik Ruppert im rechten Rückraum setzte sich immer wieder überragend durch und warf Tor um Tor. Gegen ihn fanden die Eagles im ersten Durchgang kein Mittel und er verbuchte bis zur Halbzeit bereits sieben Treffer. Auf Seiten der Hausherren leisteten sich die Angreifer im Gegensatz dazu immer wieder Ballverluste und Fehlwürfe. Lediglich Steffen Hahn war mit drei Treffern recht treffsicher. Auch Oliver Milde setzte zwei starke Schlagwürfe unter die Latte, leistete sich aber bei insgesamt drei Toren auch einige Versuche neben das Gehäuse. Verlass war hingegen auf seinen Namensvetter Oliver Krechel. Der Kapitän im Tor wehrte bis zur Pause bereits zehn Versuche der Gäste ab und hielt seine Farben damit einigermaßen im Spiel. Dessen ungeachtet war der Rückstand von 12:17 zur Pause gleichermaßen enttäuschend wie überraschend. Entsprechend deutlich wurde Trainer Maik Pallach bereits während der Partie an der Seitenlinie und mit Sicherheit auch in der Kabine.
So kamen die Eagles hochmotiviert und mit frischem Mut aus der Pause und wollten den Anschluss schnell herstellen. Das gelang zunächst nur bedingt, denn die Eagles hielten zwar den Rückstand im Bereich von vier oder fünf Toren, vermochten aber nicht, den Rückstand entscheidend zu verkürzen. Trotzdem steigerte sich das Team. Vor allem Carlos Marquis, der nach rund 40 Minuten in die Begegnung kam, zeigte immer wieder tolle Ideen, starke Anspiele und nicht zuletzt zwei schöne Tore. Auch das Spiel über die Außen funktionierte immer besser und so begann ab der Hälfte der zweiten Halbzeit der Rückstand langsam dahin zu schmelzen. Im Angriff agierte das Team jetzt konzentrierter und verwandelte die sich bietenden Chancen weit konsequenter. In der Defensive stand vor allem der Mittelblock jetzt besser und Oliver Krechel war der Fels in der Brandung. Insgesamt 20 Paraden zeigte der überragende Mann auf der Platte, wehrte nicht zuletzt auch einen Siebenmeter und einen Tempogegenstoß ab. So glichen die Eagles kurz vor dem Spielende aus und gingen sogar in Führung. Die Gäste antworteten und kamen zurück. 20 Sekunden vor dem Ende lagen die Eagles mit einem Tor in Führung (27:26) und Hanau kam nach einer Auszeit noch einmal in Ballbesitz. Die Krefelder Defensive musste den Wurf zulassen, doch Oliver Krechel war erneut zur Stelle und wehrte auch den Nachwurf ab und sicherte damit den Erfolg im wichtigen ersten Spiel.
„Schade, dass die Halle nicht voll ist. Das wäre natürlich ein Highlight gewesen. Wir waren in der ersten Halbzeit nicht wach. Oliver Krechel war überragend und hat uns im Spiel gehalten“, sagte Trainer Maik Pallach nach seinem Debütsieg in Krefeld.
HSG: Krechel, Schmidt – Milde (4), Basic (2), Schneider (2), Hahn (5), Schulz (2), Marquis (2), Braun, Schoenaker, Barwitzki (5/2), Brüren (2/1), Jagieniak (2), Srsen, Eberlein, Mircic
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